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Haartransplantation – Haarverpflanzung

  1. Einleitung
  2. Ursachen
  3. Einsatzgebiet Haartransplantation
  4. Wer darf Eingriff durchführen?
  5. Vorbereitung
  6. Ablauf  Techniken, Dauer, Einschränkungen
  7. Komplikationen
  8. Nachsorge
  9. Erfolgsaussichten

Volles und gesundes Haar gilt als wichtiges Schönheitsmerkmal. Andauernder Haarausfall, kahle Stellen am Kopf oder lichtes Haupthaar können stark belasten und zu einem niedrigen Selbstwertgefühl führen. Die Ursachen für vermindertes Haarwachstum oder Haarausfall sind vielseitig und sollten im akuten Falle durch einen Arzt abgeklärt werden. Heutzutage gibt es jedoch eine Reihe von therapeutischen Möglichkeiten und Behandlungen, mit denen sehr gute Ergebnisse erzielt werden können. Bei der Methode der Haartransplantation oder Haarverpflanzung werden Haarwurzeln aus dichteren Bereichen entnommen und zum Auffüllen kahler Stellen verwendet.

Von Haarausfall über die normale Menge hinaus spricht man, wenn über mehr als zwei Wochen täglich mehr als 100 Haare ausfallen und dieser plötzlich beginnt.

Ursachen für einen Haarausfall

Häufigste Ursache für Haarverlust bei Frauen und Männern ist die sogenannte androgenetische Alopezie, also der hormonell bedingte Haarausfall. Diese ist bei Männern teils erblich, teils durch fortschreitendes Alter bedingt und wird durch eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel auf Androgene verursacht. Bei Männern kommt es zu Beginn meistens zur Bildung von Geheimratsecken. Zuletzt verbleibt ein hufeisenförmiger Haarkranz am unteren Hinterkopf, da die Haare in diesem Areal weniger empfindlich gegenüber dem Androgen sind. Bei Frauen äußert sich diese Form vor allem im vorderen Kopf- und Stirnbereich und verbleibt ohne Glatze im Verlauf. Ursächlich dafür können z.B. die Wechseljahre, Medikamente oder auch Tumore sein.

Eine weitere Erkrankung ist der kreisrunde, nicht vernarbende Haarausfall, die Alopecia areata. Diese kann autoimmun verursacht sein, jedoch werden auch Phasen psychischer Belastung als Auslöser diskutiert.

Weiterhin können beispielsweise Pilzinfektionen, Narben, Verbrennungen, Verletzungen der Kopfhaut oder auch mechanische Belastungen zu Haarausfall führen.

Haarverlust kann auch auf einen Eisen- oder Nährstoffmangel, eine Störung der Schilddrüsenfunktion oder eine andere zugrunde liegende Erkrankung hindeuten und sollte daher insbesondere in akuten Fällen immer ärztlich untersucht werden.

Gründe für eine Haartransplantation

Eine Haartransplantation eignet sich für Patientinnen und Patienten mit irreversiblem (unumkehrbarem) Haarausfall. Auch verlorene Bart- oder Augenbrauenhaare und Körperhaare können mit diesem Eingriff ersetzt werden. Liegt dem Haarverlust eine andere Ursachen zu Grunde, wird zuerst versucht diese (z.B. medikamentös mit Minoxidil, Finasterid) zu behandeln. Die Haartransplantation lohnt sich demnach erst, wenn andere Behandlungsmethoden nicht erfolgreich sind und der Haarausfall zum Stillstand gekommen ist, damit die frisch implantierten Haarfollikel nicht wieder ausfallen.

Wer darf eine Haartransplantation durchführen

Ärzte mit der Facharztannerkennung eines operativen Faches können diese Eingriffe durchführen, wenn sie vorher entsprechende Kurse zur Haartransplantation absolviert und vorher einige Tage als Gast bei einem Spezialisten gearbeitet haben.

Vorbereitung auf eine Haartransplantation – Haarverpflanzung

Die Aufklärung des Patienten einschließlich möglicher Risiken und Komplikationen muss mindestens 24 Stunden vor dem geplanten Eingriff erfolgen. Des Weiteren werden die Ausgangssituation und das spätere Operationsgebiet vor der Behandlung untersucht und dokumentiert. Im Vorgespräch sollte auch über die Grenzen der Haartransplantation aufgeklärt, denn vorhandene Haarfollikel können lediglich umverteilt werden. Wenn die Spenderhaare weniger als 20 Prozent der Empfängerregion ausmachen, ist eine flächendeckende Transplantation in der Regeln nicht möglich. Bei Männern erfolgt die Entnahme aus dem Haarkranz, welcher Androgenunempfindlich ist. Dagegen kann bei Frauen die Entnahme von sämtlichen Stellen der Kopfhaut erfolgen.

Bei der Methode der Haartransplantation unterscheidet man zwei Behandlungen.

Die sogenannte FUT-Technik (Folicular Unit Transplantation), auch Streifentechnik genannt, bei der vom Arzt unter Vollnarkose? Ein Streifen der Kopfhaut mitsamt der Haare herausgeschnitten oder gestanzt wird. Der Hautstreifen ist ca. 1-3 cm breit. Die Länge kann bis zu 20 cm betragen und entscheidet sich nach der zu benötigten Haarmenge. Anschließend wird der Schnitt vernäht und die gewonnen Haarwurzelgrüppchen unter dem Mikroskop in vorbereitete Kanäle im Empfängerbereich transplantiert.

Die FUE-Methode (Follicular Unit Extraction) ist eine schonendere, aber auch deutlich aufwendigere Technik der Haarverpflanzung. Der Arzt entnimmt mittels einer feinen Hohlnadel einzelne follikuläre Einheiten inklusive der Haarwurzeln. Nach Entnahme werden die Transplantate in einer Nährstofflösung zwischengelagert und das Empfangsareal vorbereitet. Dafür werden unter lokaler Betäubung? feine Kanäle in die Kopfhaut gestochen . Mit einer Pinzette werden die Transplantate anschließend einzeln eingesetzt. Aufgrund des erhöhten Aufwandes und der Komplexität dieser Methode sind unter Umständen mehrere Sitzungen notwendig, was in höheren Kosten resultiert. Eine Sitzung dauert etwa drei bis sechs Stunden.

Kann es Komplikationen bei einer Haartransplantation geben

Eine Haartransplantation gilt als komplikationsarmer Eingriff. Es können Schwellungen, Blutergüssen, Rötungen und Gefühlsstörungen im Transplantationsgebiet auftreten. Auch können Mikronarben im Empfangsareal entstehen. 48 Stunden nach der Transplantation können die Haare wieder mit einem milden Shampoo gewaschen werden Kleine Verkrustungen verschwinden dabei nach etwa zwei Wochen. Des Weiteren sollte starke Sonneneinstrahlung für einige Wochen vermieden werden.

Nachsorge bei Haartransplantation – Haarverpflanzung

Die FUT-Methode ist das invasivere Verfahren, das mit einer größeren Narbe einhergeht und aufgrund der Schmerzen und Spannungen im Entnahmegebiet ist zunächst mit einer eingeschränkten Arbeitsfähigkeit zu rechnen. Auf Sport sollte hier mindestens 6 Monate verzichtet werden. Des Weiteren kann eine Taubheit im Spenderareal bestehen bleiben.
Etwas weniger invasiv ist die FUE-Methode. Bei diesem Eingriff bleibt keine größere Narbe auf der Kopfhaut zurück und die Patient*innen sind früher wieder arbeits- und sportfähig.

Erfolgsaussichten bei einer Haartransplantation

Je nach Ausgangssituation sind die Erfolgsaussichten bei einer Haartransplantation sehr gut. Das Ergebnis der Behandlung kann lebenslang halten.

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